Der Kulturpalast, fot. Łukasz Misiurkiewicz |
Der Kultur- und Wissenschaftspalast war „ein
Geschenk der sowjetischen Nation für die polnische Nation“, auf eine Idee von
Józef Stalin selbst. Im Warschauer Volksmund besitzt er die Spitznamen „Stalintorte“,
„Stalinstachel“, „Stalins Rache“ oder PKiN (lautet wie Haupstadt von China -
Peking). Es war als Symbol totalitärer Unterdrückung vielfach unbeliebt, gilt
aber heute als ein Wahrzeichen Warschaus.
Der Palast wurde in den Jahren 1952-1955
errichtet. Er ist mit 230,5 m das höchste Gebäude in Polen (42 Stockwerke). Es
ist aus 40 Millionen Ziegelsteinen gebaut. Der Kulturpalast war bei seiner
Fertigstellung nach dem Eiffelturm das zweithöchste Gebäude Europas und ist bis
heute das höchste in Polen.
Sein Entwurf stammte von Lew Rudniew,
sowjetischer Architekt. Nach dem Besuch von Krakau, Zamość, und Lublin versuchte
er die Synthese aus Sozialrealismus und traditioneller Architektur.
Insbesondere die polnische Attika aus der Renaissance übernahm er für die
niedrigeren Partien des Gebäudes. Es erinnert an Moskaus Hochhäuser des
sozialistischen Realismus und zählt zu den “sieben Töchtern Stalins” – jenen im
Stil des sozialistischen Klassizismus erbauten Türmen, die bis heute das
Panorama Moskaus dominieren.
Der Palast bietet über 3.000 Räumlichkeiten, in
denen Institutionen sowie die Post, Kinos, Museen, Bibliotheken und Theater ihren
Sitz haben. Der Kulturpalast ist eines der größten Kongressgebäude in Warschau.
Der Kongresssaal im Kulturpalast ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten
Konzertsäle in Polen und spielt angesichts seiner Größe die erste Geige. Im
Kongresssaal sind schon Künstler wie Marlene Dietrich, Bruce Springsteen, die
Rolling Stones und Woody Allen sowie viele andere Künstler von Weltformat
aufgetreten.
Eine große Attraktion ist die Aussichtsterrasse
„die Dreißigste” in der 30. Etage des Kulturpalasts (in 114 m Höhe), von der
man einen herrlichen Blick über Warschau genießt. Schon 1956 leitete ein
Franzose eine Serie von Selbstmordsprüngen von Aussichtsplattform ein; ihm
folgten noch sieben Personen, bis man sich zur Errichtung eines Sicherheitsgitters
entschloss.
In der Silvesternacht 2000 wurde auf der Spitze
des Kulturpalasts die zweitgrößte Turmuhr in Europa enthüllt. Ihre
Ziffernblätter haben einen Durchmesser von je 6 Metern. Sie ist gleichzeitig
die am höchsten angebrachte Turmuhr der Welt.